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RESUMÉE

Mit Hilfe von Veranstaltungen aus der Digitalkultur heraus hoffe ich meinen Gästen ein Stück weit den Respekt vor dem digitalen Medium nehmen zu können. Sie sollen dabei erfahren, dass die Nutzung des digitalen Mediums nicht zwingend Arbeit bedeutet, sondern – kreativ verändert bei grober Missachtung von Herstellervorgaben – auch großen Spaß bringen kann.

Das zweite Ziel der Veranstaltungen ist durch ein hypermediates Turniersetting direkt Strukturelemente digitaler Medien im Spielfluss erlebbar zu machen. Die so zustandekommenden Einblicke in das digitale Medium werden dann wiederum zum Abbau geistiger Barrieren führen und den Weg des Users zum Medienamateur ebnen. Von diesem Respekt befreit wird sich ein User sorgloser, öfter und mit deutlich mehr Freude mit dem digitalen Medium beschäftigen und nach und nach zum Digitalmedienamateur in seinem ganz speziellen Fachgebiet reifen.

Die Basis für dieses Vorhaben ist durchaus Vorhanden: Das Publikum ist in der Regel positiv interessiert und innerhalb der letzten Jahre hat sich außerdem international eine äußerst wertvolle Infrastruktur an Einrichtungen der Digitalkultur entwickelt. Ich glaube hier liegt das größtmögliche Potential für die Förderung von Digitalmedienkompetenz, ganz im Gegensatz zu Dieter Kempf‘s Internauten-Portal, was wahrscheinlich wenig bis überhaupt nicht genutzt werden wird, weil es schlicht mit den Methoden der Industrie arbeitet und so kaum Sympathien auf sich ziehen können wird. Aber Institutionen, wie "iMal" in Brüssel, wie "V2" in Rotterdam, das "Haus für elektronische Künste" in Basel, "NYC Resistor" in New York [60] oder die unzähligen Hackerclubs und Medienkunstfestivals rund um den Globus sind in der Regel lokal verwurzelt und erhalten die notwendige Aufmerksamkeit der Bevölkerung. Aber sind wir ehrlich: Die meisten Aktionen, die in diesen Institutionen stattfinden, können eher als Come-together der Szene eingeordnet werden, als als eine Öffnung nach außen. Das einzige für außenstehende interessante Format sind Workshops, aber auch hier sind die Themen für Beginner eher selten. So aber werden mögliche Besucher nie ein Bild von der Freude durch Nutzung digitaler Medien erhalten, die wahrscheinlich die meisten bereits existierenden Digitalmedienamateure zu diesem Status gebracht hat, sondern immer ein professionelles Bild von der Szene haben, das eher abschreckt, als anzuziehen. Kurz gesagt: Es weiß mittlerweile jeder, dass man mit dem digitalen Medium als Universal Turing Machine potentiell alles programmieren kann – aber es sollte eben auch mal vermittelt werden, wie einfach und toll das sein kann.

[60]
Siehe Websites der Institutionen in: Stand: 21.06.2011 http://www.imal.org/, http://www.v2.nl/, http://haus-ek.org/ und http://www.nycresistor.com/

Mein Plädoyer an Einrichtungen der Digitalkultur ist deshalb: Ihr seid die idealen Akteure bei der Förderung von Digitalmedienkompetenz, dadurch kommt euch eine gesellschaftliche Verantwortung zu, diese Rolle auch tatsächlich einzunehmen. Man darf dabei nicht vergessen, dass für Medienkompetenzförderung in der Regel Fördergelder bereitstehen, weil die Politik ja so begeistert davon ist. Workshops sind dabei im Programm einer Institution wichtig und gut, aber für eine Förderung von Digitalmedienkompetenz sind sie zu sehr mit einem konkreten Nutzungshintergrund behaftet. Deshalb sollten gerade die Institutionen aus dem Bereich der Digitalkultur jetzt beginnen neben Workshops, Präsentationen und Festivals vor allem auch den Spaß mit dem Medium zu vermitteln. Wenn darüber hinaus noch vorgelebt wird, wie mit wenigen kreativen Veränderungen ein Computer zum Spielzeug verwandelt werden kann und dass Code nicht unbedingt abschreckend sein muss, dann ist schon viel erreicht. Ohne meine eigene Arbeit zu sehr in den Vordergrund stellen zu wollen, glaube ich, dass in Trail Blazers und Wiimote Masters zwei gute Beispiele bereits existieren. Macht Partys, Competitions, what ever – und achtet darauf, dass der Spaß nicht fehlt :)

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